Donnerstag, 31. Juli 2014

Hengifoss

Nun ist es bereits der letzte Tag in den isländischen Highlands. Heute abend werde ich zurück nach Reykjavik fliegen.

Ausläufer des Monsterlakes
Das Hochland-Erlebnis sollte mit einem Besuch des Hengifoss, dem zweithöchsten Wasserfall Islands abgerundet werden.

Also war es Zeit, sich von dem wunderschönen Hostel zur verabschieden.

Ca. eine Stunde Autofahrt brachte uns zurück an den Rand der Zivilisation. Der Hengifoss liegt direkt am Lagarfljot, der auch Monsterlake genannt wird.






Bereits auf dem Parkplatz wurde mir klar, dass die Zeit der Einsamkeit und der Ruhe in der Natur vorbei war. Gerade vor uns wurden 3 Reisecars mit einer deutschen Reisegruppe ausgeladen. Hallo Ziviliation!!

Ca. 40min dauerte die kurze Wanderung zum Wasserfall. Da es viele Leute hatte, erschien mir die Strecke endlos und mühsam. 

Der Weg führte zunächst über Treppen und nachher über Grasmutten steiler als erwartet bergauf.

Da es viele Menschen hatte, musste ich immer wieder anhalten oder links und rechts überholen. 
Auch der Blick für die schöne Aussicht wurde dadurch getrübt. 


Doch der Ausblick auf den Wasserfall entschädigte dafür. Und die Reisegruppe verschwand nach ca. 15min wieder und wir hatten die Ruhe zurück. 
Der Rückweg erfolgte auf der gleichen Strecke - allerdings war dieses Mal die Radiowanderung nicht mehr unterwegs und ich konnte doch noch ein paar Blicke in die Landschaft wagen, denn schliesslich breitete sich der Monsterlake in voller Pracht vor mir aus. Nur das Monster liess sich nicht blicken. 



Wir machten eine ausgiebige Siesta bevor wir den Rückweg und die Rückfahrt nach Egilstadir antraten. 









Damit ging der wunderschöne Aufenthalt im isländischen Hochland zu Ende. Die Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn die Wandertouren nicht ganz so lang und ausgiebig waren wie ich es erwartet hätte.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Askja

Zwischenhalt mit Sicht auf den Herdubreid
Heute stand wieder ein Tag mit viel Auto fahren auf dem Programm. Der Ausflug sollte uns in die wunderschöne Mondlandschaft von Askja führen. Dies liegt wiederum an einer Gletscherzunge des Vatnajökull.Obwohl der Guide die Route ein wenig variierte, führte uns der Weg über weite Teile auf der gleichen Strecke wie vor zwei Tagen in Richtung Gletscher.

Wiederum staunte ich über die karge Farbenpracht, welche Islands Lavawüste zu bieten hat.
Mit mehreren kurzen Stopps dauerte die Fahrt zur Dreki Hütte rund 4 Stunden.




Bei der Drekihütte trafen wir auf erstaunlich viele Leute, wobei "viel" mit etwa einem Dutzend zu bezeichnen ist.
In der windgeschützten Hütte assen wir unseren Lunch und zogen uns warme Kleider an. Das Thermometer zeigte 2° und da war der Wind noch nicht eingerechnet. 


Ebene bei Askja
Die Fahrt nach Askja dauerte nun noch etwa 10 Minuten. Hier schien es für isländische Verhältnisse sehr touristisch zu sein. Sogar ein Reisecar hatte sich hier eingefunden.

Also marschierten wir los. Nach einem kurzen Weg über einen Mini-Pass kamen wir auf die weite Ebene. Normalerweise wäre diese im Juli schneefrei - nicht aber in diesem Sommer nach dem schneereichen Winter. Also stapften wir ca. 30min durch den weichen Schnee bis wir an Rand des Viti-Sees und des Kratersees waren. 

Normalerweise könnte man im Vitisee baden. Dieser hat dank einer warmen Quelle, von der er gespiesen wird, eine Temperatur von 28°. Doch leider gab es nur wenige Tage zuvor einen Erdrutsch in den Kratersee, welcher eine Tsunami-Welle in den Vitisee überschwappen liess. Nun ist der Zugang zum See ebenso nicht mehr begehbar wie der ehemalige Badeplatz. Und auch die Temperatur dürfte nun nicht mehr so angenehm sein. Also konnten wir nur von oben einen Blick auf die beiden Seen werfen. 


Kratersee
Kratersee und Vitisee




Wir gingen noch einige hundert Meter weiter dem Rand des Kratersees entlang. Je nach Lichtverhältnissen erschien dieser in einer Art mediterranen Stimmung. Er erinnerte mich an die Küste der Costa Brava. 

Doch der Wind bliess und zwischendurch gab es auch Niederschläge. Bei 2° natürlich in Form von Schnee. Also machten wir uns auf den Rückweg. 
Das Gehen durch den matschigen Schnee war teils beschwerlich und der Rückweg über die weite Ebene erschien beinahe Endlos. 




Nach der Fahrt zurück zur Drekihütte stand noch ein kurzer Spaziergang in den dortigen Canyon auf dem Programm. Hier war es immerhin windstill.

Der Canyon war im Vergleich zum gestrigen Hafrahvammar-Canyon winzig. Nach ca. 15min waren wir am hintersten Punkt angelangt. Der tosende Wasserfall, welcher hier durch die Felsen stürzt, war beeindruckend.

Der Rückweg dauerte wiederum ca. 15min. 
Beim Auto konnten wir nun die warmen und winddichten Kleider ausziehen.






Das nennt sich Nebenstrasse
Vor uns lag nun noch die lange Rückfahrt zur Lodge. Auf dem Weg gab es wiederum viele schöne Landschaften zu bestaunen.
Auch der Begriff "Strasse" ist hier sehr dehnbar zu interpretieren. Um den Weg etwas abzukürzen, wählte der Guide einen Shortcut, das heisst wir zweigten auf ca. halbem Weg von der Hauptstrasse ab und nahmen eine Nebenstrasse.

Abenteuerlich und zum Tag in der Mondlandschaft passend war es auf jeden Fall.








Dienstag, 29. Juli 2014

Hafrahvammar Canyon

Dieser Teil des Canyons ist nicht begehbar
Nach der gestrigen langen Autofahrt ging der heutige Ausflug in den nahe gelegenen Hafrahvammar Canyon. Dieser ist mit bis zu 200m der tiefste Canyon in Island. 

Nach nur ca. 40min Autofahrt hatten wir schon den Ausgangspunkt erreicht. An einem nahe gelegenen Aussichtspunkt konnten wir einen ersten Blick in den Canyon werfen. Die Enge und Tiefe waren absolut beeindruckend. 

Da der Krahnjukar-Staudamm das Wasser zurück hält, und sich der Stausee erst in ca. 14 Tagen bis zum Rand gefüllt haben wird, konnten wir gefahrlos eine Wanderung durch den unteren und breiteren Teil des Canyons unternehmen. 

Dazu mussten wir zunächst auf schmalem Pfad hinunter in die Schlucht wandern. Ein Ausrutschen auf dem nassen Gras hätte hier durchaus unschöne Folgen haben können.




Eine der Stellen, wo wir durch das Wasser waten mussten
Unten angekommen ging es im steinigen Bachbett nur langsam voran. Insgesamt vielmal mussten wir den Fluss durchqueren. Dreimal davon mussten wir die warmen Wanderschuhe gegen die Surfschuhe eintauschen. Da das Bachbett äusserst glitschig war, brauchten wir zum Furten sogar die mitgebrachten Spikes. 

Am liebsten hätte man sich mit dem Durchqueren des Gletscherbaches beeilt, denn das Wasser war wirklich eisig kalt, allerdings wäre dann unter Umständen mehr als nur die Füsse im kalten Nass gelandet. Also doch lieber langsam und vorsichtig durch den Bach waten.


Kurz nach der vierten Durchquerung des Baches kamen wir zum Ausgang des Canyons. Hier mussten wir nun die rund 150 Höhenmeter zum oberen Rand des Canyons zurücklegen. Der Anstieg war relativ kurz aber steil.

Blick zurück in den Canyon
Auch hier sind wir durchgewandert








Danach ging es noch knapp 90min über einen kleinen Pfad durch das Gras zurück zum Auto. Noch einmal konnten wir tiefe Blicke in den Canyon wagen und erkannten dabei auch all jene Stellen, wo wir die Schuhe ausziehen und uns durch den kalten Bach wagen mussten.

Die Wanderung nahm insgesamt rund 4,5 Stunden in Anspruch. Nach einer kurzen Autofahrt wurden wir für die kalten Füsse des Tages belohnt: Es wartete eine Dusche und ein Bad unter einem heissen Wasserfall. Das war ein einmaliges Erlebnis und liess den Tag gemütlich ausklingen.


Montag, 28. Juli 2014

Kverkfjöll - oder einmal zum Mond und zurück

Am heutigen dritten Tag gab es nicht ganz so viel zum Wandern, dafür gab es eine lange Autofahrt durch die wunderschöne Landschaft Islands. Alle paar Kilometer wechselte das Erscheinungsbild. An einigen Stellen wähnte ich mich auf dem Mond, doch sobald ein kleiner Gletscherbach sich durch die Landschaft schlängelt, erstrahlt die Landschaft in prächtigsten Grüntönen. 

Dieser Fluss musste mit dem Auto durchquert werden
Am Halslon-Stausee
Die Fahrt an sich war abenteuerlich - gut zu wissen, dass unser Guide die Gegend bestens kennt und auch sein Auto perfekt im Griff hat.

Nach mehr als vier Stunden Fahrt im Auto kamen wir in Kverkfjöll an. Hier standen wir direkt an einer Gletscherzunge des Vatnajöküll, der rund einen Sechstel der Fläche Islands abdeckt. 


Um eine schöne Sicht auf die Umgebung zu bekommen, wanderten wir in ca. 30min auf den Vikiskull, einen ca. 200m hohen Gipfel direkt bei der Kverkfjöll-Hütte. Der Weg war gut begehbar und die Steigung liess sich problemlos bewältigen. Die Aussicht war trotz Wolkenfeldern fantastisch!
Die grünen Streifen neben der Hütte dienen als Unterlage zum Aufstellen von Zelten. Die Grasstreifen mitten in der Lavawüste sind ein erneuter unerwarteter Farbtupfer in der kargen Landschaft.




Auf dem Kverkfjöll-Gletscher
Nach dem Abstieg zur Hütte ging es in einer zehnminütigen Autofahrt an den Rand der Gletscherzunge. Nach dem Überqueren des Gletscherbaches war es an der Zeit für den Spaziergang auf dem Gletscher die Steigeisen zu montieren. 
Behutsam stiegen wir am Gletscher auf und betrachteten, was das Wasser und das Eis aus der Landschaft gemacht hatte. Selbst der Gletscher erschien in den unterschiedlichsten Farben. 




Schliesslich wurde es Zeit, den Rückweg zum Auto anzutreten. Es stand uns noch eine vierstündige Heimfahrt bevor. Zum Glück wurde es in Island zu dieser Jahreszeit kaum einmal dunkel.

Wiederum führte uns die Autofahrt durch die unterschiedlichsten Landschaften. Zwar sind wir heute insgesamt nur ca. 2h gewandert, doch die Eindrücke auf der langen An- und Rückfahrt waren unbeschreiblich.


Hvannalindir-Oase

Sonntag, 27. Juli 2014

Snaefell

Snaefell - Sicht vom Highland Hostel Laugarfell
Am zweiten Tag der Wanderferien in Island sollte es auf dieses Prachtexemplar von einem Berg gehen. Der Snaefell (sprich "Sneifätl) ist mit seinen 1833m Höhe einer der höchsten Berge auf Island. 

Da es im letzten Winter ausergewöhnlich vile Schnee gegeben hat, zeigt sich der Snaefell auch im Juli noch in überdurchschnittlich weissem Gewand - was und vor allem beim Abstieg sehr zu Gute kam.








Blick zum Pass
Vom Highland Hostel fuhren wir eine knappe halbe Stunde mit dem Auto zum Fusse des Snaefell. Der Guide wollte mit die wenig begangene Nordroute erwandern - was ganz sicher eine gute Wahl war. 
Zunächst führte unser Weg (Wanderweg gab es keinen) gemähchlich steigend über immer karger werdende Wiesen und schliesslich über Geröll hoch zum Pass. Dieser war nach ca. 40min erreicht. 








Aufstieg zum Grat
Von nun an wurde das Gehen anstrengender. Der Aufstieg führte nun steiler werdend zunächst über Geröll und später durch weiche Schneefelder bis hoch auf den Grat. Dank dem guten Wetter war der Schnee weich und ohne Steigeisen oder Spikes zu begehen. Trotzdem waren vor allem die steileren Passagen beschwerlich. 


Schlussanstieg zum Gipfel

















Dafür wurden wir auf dem Grat, welchem wir dann für den Rest des Aufstieges folgten, mit einer wunderbaren Aussicht auf die tief unter uns liegende Ebene mit Seen belohnt.

Abwechselnd mehr oder weniger steil stiegen wir über den Grat weiter auf. Das Wetter meinte es weitgehend gut mit uns, allerdings kamen immer wieder Wolkenfetzen, welche uns umringte. Dann war es oben, unten, links und rechts nur noch weiss.


Nach etwas mehr als 4 Stunden unterwegs (aber immer wieder mit eingelegten Pausen) kamen wir schliesslich auf dem Gipfel an und konnten die Rundumsicht geniessen. Leider war es auf dem Gipfel nicht ruhig und einsam wie erhofft und erwartet. Genau gleichzeitig mit uns traf eine 20köpfige, einheimische Wandergruppe auf dem Gipfel ein. Leider war es so mit der Ruhe nicht weit her.

Auch die tiefen Temperaturen, der Wind und die eisig kalten Füsse machten den Aufenthalt auf dem Gipfel nicht zum reinen Vergnügen.


Der Abstieg ging dann, dank den immer noch weitflächig vorhandenen Schneefeldern sehr rasch: Auf dem Schneeteller konnten wir innerhalb von kaum mehr als 15min ganze 600 der mehr als 1000 Höhenmeter hinter uns bringen.

Erst ab dem Sattel mussten wir wieder zu Fuss absteigen. Von hochalpin anmutenden Schnee- und Gletscherregion auf dem Gipfel kamen wir zurück in die riesige Fülle von verschiedenen frischen Grüntönen.


Die ganze Wanderung dauerte rund 6 Stunden.







Samstag, 26. Juli 2014

Durch das Tal der Wasserfälle

Am ersten Wandertag der Ferien in Island führte mich ein Inlandflug von Reykjavik nach Egilstadir, also im Prinzip einmal diametral über die Insel vom Südwesten in den (Nord)Osten.
Hier traf ich am Flughafen auf den Guide der Wildboys.is und die weitere Teilnehmerin der Wandertour. 

Ausgangspunkt der Wanderung
Nach knapp einer Stunde Autofahrt dem Monsterlake entlang kamen wir zum Ausgangspunkt der ersten Wanderung, welche durch das Tal der Wasserfälle bis zum Highland Hostel Laugarfell führen würde. 

Ganz allgemein möchte ich anmerken, dass man die Einzigartigkeit und die Wildnis Islands kaum mit Worten beschreiben kann. Deshalb werde ich bei der Beschreibung der isländischen Wandertouren nach dem Motto "Bilder sagen mehr als Worte" vorgehen.








Die Wanderung führte uns während ca. 6 Stunden - inkl. gaaaaanz vielen Pausen - durch das Tal der Wasserfälle. 

Der Weg führte durch Wiesen, Gestrüp, einen kleinen Wald und dann wieder über Wiesen. Immer wieder sahen wir entfernt am Hang die Hochlandschafe grasen. 









Den Namen hat sich die heutige Wanderroute wahrlich verdient. Immer wieder sahen wir hoch über uns oder auch tief unter uns oder einfach nur neben uns die wunderschöne Wasserfälle.
Da wir ganz alleine fernab aller Zivilisation unterwegs waren, erschien uns das Rauschen des Wassers sehr laut.
Man ist einfach nicht wirklich daran gewöhnt, ausser den Geräuschen der Natur einfach nichts zu hören.







Der letzte grosse Wasserfall, welchem wir auf dieser ersten Wanderung begegneten, liegt eingebettet in Basaltfelsen, welche die Form von perfekten quaderförmigen Säulen haben.

Nach mehr als 5 Stunden unterwegs kamen wir auf ein grosses Plateau. Hier sahen wir immer wieder Schafe am Grasen. Und wir konnten auch in der Ferne das Highland Hostel erkennen, welches uns für die nächsten 5 Nächte beherbergen sollte - eine sehr gute Wahl, wie sich bereits wenig später herausstellte.












Samstag, 19. Juli 2014

Kandersteg First


Als ich vor rund einem Jahr die Wanderung über den Golitschenpass zum Elsighorn machte, überlegte ich auf den Pass kurz, ob ich nicht statt dem Elsighorn lieber die First erklimmen sollte. Damals entschied ich mich dagegen. Doch den Weg auf die Kandersteg First wollte ich heute nachholen. 

Da ich noch etwas strapaziert war vom Gang auf Torrenthorn und die Temperaturen sich wiederum jenseits der 30° befanden, beschloss ich, die Tour etwas einfacher zu gestalten, indem ich den Aufstieg mit der Allmenalpbahn um rund 500 Höhenmeter abkürzte. So konnte die Wanderung um ziemlich genau 11 Uhr auf der Unteren Allme starten. 


Eckdaten:
Ausgesetzte Wegpassage unterhalb der First
Startpunkt: Untere Allme, 1723 müM
Endpunkt: Kandersteg, Talstation Allmenalpbahn, 1181 müM


Route:
Untere Allme - Obere Allme - Steintal -
First (2548 müM) - Stand - Golitschepass -
Golitschealp - Uf der Höh - Kandersteg


Wanderzeit:Untere Allme - Obere Allme: 20 min
Obere Allme - First: 90 min
First - Golitschepass: 55 min
Golitschepass - Kandersteg: 85 min
Total: 4h 15min


Weg:
Aufstieg: T2
Abstieg zwischen First und Stand T3 - T3+, ausgesetzt aber gut gesichert. Danach T2.


Wegbeschreibung:
Die Allmenalpbahn bringt mich in 5 min vom Parkplatz hoch zur Unteren Allme. Von dort geht es los. Der Weg führt sofort steiler als erwartet hoch zur Oberen Allme. Hier ist der Weg noch breit und gut ausgebaut, dennoch ist es bei der brütenden Hitze bereits auf den ersten 190 Höhenmetern anstrengend. Ich merke sofort, dass ich heute alles andere als leichtfüssig unterwegs sein werde. 
Bei der Oberen Allme zweigt der Weg halb links ab, wird enger und führt noch steiler bergan. Bis zum Punkt 2027 im Steintal muss ich bereits unzählige Verschnauf- und Trinkpausen einlegen. Die Hitze und die Tour von vor 2 Tagen machen mir zu schaffen. 

Blüemlisalp und Oeschinensee
Ab Punkt 2027 wird der Weg noch steiler. In typischer T2-Art schlängelt er sich im ZickZack die Grasmatte hinauf. Immer wieder muss ich anhalten und gut durchatmen. Zum Glück bin ich nicht ganz alleine auf der Route. Ab und zu begegnen mir entgegenkommende Wanderer und auch ca. 40 Höhenmeter über mir kämpfen sich zwei Wanderer ebenfalls bergwärts.
Doch die harte Arbeit lohnt sich. Die Aussicht ist schon unterwegs wunderschön. Die Blüemlisalp zeigt sich ebenso wie Altels, Rinderhorn und Balmhorn (die ich zwei Tage zuvor von der anderen Seite her betrachten konnte). Ab und zu erblicke ich auch das immer wieder von Neuem beeindruckende Bietschhorn. 


Auf dem Gipfel
Nach 1h 50 zähem Aufstieg erreiche ich den Gipfel. Obwohl ich langsam ging und immer wieder anhalten musste, war ich immer noch 1h schneller am Ziel als das Wanderwegschild es angekündigt hatte. Wie konnte das sein?

Ich setze mich für einige Minuten hin, geniesse die Aussicht, die jedoch bereits von den dichter werdenden Wolken durchzogen ist.

Bald mache ich mich an den Abstieg. Gleich nach dem Gipfel beginnen die mit Stahlseilen gesicherten Stellen. Ich bin froh darum. Der Weg ist in der Tat recht ausgesetzt und wäre ohne die Sicherungen eine wirkliche Herausforderung. Auch mit den Stahlseilen muss ich vorsichtig sein um nicht auf dem schiefrigen Untergrund auszurutschen. 


Sicht zum Elsighorn
Am Stand ändert sich die Landschaft wieder. Der Weg schlängelt sich wieder durch Graswiesen. Nach knapp einer Stunde Abstieg bin ich auf dem Golitschepass, den ich ja bereits kenne. Von hier sind es noch rund 1000 Höhenmeter bis  hinunter nach Kandersteg. Die schon müden Beine sind froh um die Unterstützung durch die Stöcke. 
Schritt für Schritt verliere ich an Höhe bis ich nach rund 1h genügend weit unten im Tal bin um die Schuhe zu wechseln. In den Turnschuhen läuft es sich für die letzte halbe Stunde deutlich angenehmer.





Kurz vor Schluss der Wanderung wird es noch einmal abenteuerlich. Hier führt mich der Weg durch ein ausgetrocknetes Bachbett, welches teilweise schon von Sträuchern überwachsen ist. Zum Glück sind es  nur wenige Hundert Meter. 

Meine Wanderung endet nach 4h 15min auf dem Parkplatz der Allmenalpbahn.

Fazit:
Die Wanderung ist absolut lohnenswert. Allerdings würde ich den Aufstieg auf die First beim nächsten Mal vom Stand her in Angriff nehmen (evtl. ab Elsigenalp um die Höhenmeter etwas einzuschränken), damit ich die doch sehr ausgesetzten Passagen im Auf- statt im Abstieg überwinden kann. 









Donnerstag, 17. Juli 2014

360° Rundumsicht auf dem Torrenthorn

Kletterkünstler!
Ferien und Sonnenschein. Noch vor einer Woche hätte man nicht erwartet, dass der Sommer sich doch noch von seiner heissen und sonnigen Seite zeigen wird. Bevor allerdings die nächsten Regenfälle kommen, wollte ich die Gelegenheit unbedingt nutzen um endlich wieder in die Wanderschuhe zu steigen.
Das heutige Tagesziel, bzw. seine Umgebung, kannte ich sonst nur im Winter. Nun wollte ich mich einmal mit den Wander- statt Skischuhen im Gebiet von Torrent bewegen.
Mit Zug und Bus ist man dank dem Lötschbergbasistunnel  in weniger als 2h von Bern in Leukerbad. Dann noch mit der Gondel hoch ins Gebiet (für den kompletten Aufstieg ab Leukerbad war es dann heute doch zu heiss) und so konnte es um rund 11 Uhr losgehen mit dem Aufstieg zum Torrenthorn.


Weg zum Vorgipfel
Eckdaten:
Startpunkt: Bergstation Rinderhütte, 2350 müM
Endpunkt: Mittelstation Torrentalp, 1925 müM

Route:
Rinderhütte -  Hotel Torrenthorn - Rinderhalde -
Torrenthorn (2998 müM) -
Schwalbennest - Hotel Torrenthorn - Rinderhütte - Torrentalp

Wanderzeit:
Rinderhütte - Torrenthorn: 90 min
Torrenthorn - Rinderhütte: 75 min
Rinderhütte - Torrentalp: 55min

Total: 3h 10min

Weg:
Rinderhütte - Torrenthorn: Durchwegs T2, teils auf Geröll
Rinderhütte - Torrentalp: T1



Wegbeschreibung:
Ab Rinderhütte folge ich zunächst der ehemaligen Skiliftspur bis zum Hotel Torrenthorn. Nach knapp 20min habe ich das Hotel erreicht und zweige nach links zur Rinderhalde ab. Der Weg steigt stetig - unterhalb des Hotels etwas steiler als dann an der Rinderhalde. Alles in allem ist die Steigung aber sehr angenehm und ich komme in einen guten Rhythmus.
Nach der Überquerung der Rinderhalde folgt der Weg dem Kamm hoch zum Sattel. Der Weg steigt immer noch gleichmässig steil an und ist angenehm zum begehen. Jedoch wird er zusehends schmaler.

Mondlandschaft beim Vorgipfel
Nach knapp einer Stunde Wanderzeit wird der Weg deutlich steiler und führt über einen schiefrig-gerölligen Hang hoch zum Vorgipfel des Torrenthorns. Nach einiger Anstrengung ist der Vorgipfel erreicht. Die Landschaft erscheint mir mondartig und erinnert mich an den Lötschepass. Dieser ist ja geographisch auch gar nicht weit entfernt.
Nun kommt noch der Schlussanstieg von ungefähr 100 Höhenmetern. Dieser ist in rund 15 Minuten erledigt und ich stehe auf dem Gipfel des Torrenthorns. Einsam ist es hier!



Rundumsicht: Zum Beispiel zum Bietschhorn
Die Rundumsicht ist überwältigend, auch wenn sich am Panorama einige Quellwolken verfangen haben. Die Sicht reicht vom Wildstrubel zur Gemmi, Rinderhorn, Altels und Balmhorn. Dann weiter zum Bietschhorn hin zu den 4000ern der Mischabelgruppe und des Monte Rosa Massivs. Wäre es noch etwas klarer, so wäre auch der Mont Blanc zu sehen.
Ca. 30min verweile ich auf dem Gipfel. Danach mache ich mich an den Abstieg. Bis zum Sattel folge ich der Route des Aufstiegs. Beim Sattel zweige ich links ab und gehe mehr oder weniger geradewegs auf die Bergstation Schwalbennest zu. Hier steige ich etwas links der Liftmasten weiter ab in Richtung Rinderhütte.



Nach einer ausgiebigen Pause auf der Terrasse der Rinderhütte folge ich gemütlich dem Panoramaweg hinunter zur Mittelstation der Gondelbahn nach Flaschen.
Falls man dieses Teilstück nicht mehr zu Fuss machen und trotzdem nicht die Gondelbahn nehmen möchte, kann man bei der Bergstation Monstertrottinetts mieten und mit diesen komfortabel bis ins Tal fahren. 






Die Tour war absolut lohnenswert. Mit nur 700 Höhenmetern Aufstieg kann ein Gipfel von beinahe 3000m erreicht werden, der eine absolute 360° Rundumsicht bietet. Ich kann die Tour nur empfehlen!