Sonntag, 22. Juni 2014

Gemmenalphorn

Steinmann auf dem Gipfel

Trotz unendlicher Müdigkeit wollte ich die heutigen sommerlichen Wetterverhältnisse für einen Ausflug in die Berge nutzen. Eigentlich war die Kandersteg First vorgesehen, aber dafür war ich dann letzten Endes zu spät unterwegs. Aber das Schöne ist ja, dass die Berge nicht weglaufen. Die First wird auch in ein paar Wochen noch da sein...

Ich suchte für heute ein Ziel, welches relativ schnell erreichbar war und eine Tour von weniger als 4h anbot und auf der es trotzdem einige Höhenmeter zu überwinden gab. Auf dem Gemmenalphorn war ich zwar vor einigen Jahren schon einmal,  aber das störte mich heute nicht. Also ab ins Auto bis Beatenbucht, dann mit der Bahn hoch nach Beatenberg. Von dort an sollte es um 11.15 Uhr zu Fuss losgehen. 




 Eckdaten:
Bei der Bireflue

Startpunkt: Beatenberg Station, 1121 müM
Endpunkt: Niederhorn Station, 1934 müM

Route:
Beatenberg - Bireflue - Underburgfeld - Häliloch - Oberburgfeld - 
Gemmenalphorn (2061 müM) -
Burgfeldstand (2063 müM) - Niederhorn

Wanderzeit:
3h 50min

Wetter:
Sommerlich, schwül

Weg:
Mehrheitlich T2, 2 kurze Passagen auf dem Grat etwas ausgesetzt 




Wegbeschreibung:

Aussicht während dem Aufstieg durch den Spirenwald
Die Bahn von Beatenbucht nach Beatenberg ist berstend voll. Da ich es nicht mag, im Konvoi zu wandern, muss ich eine Route finden, welche von wenigen Mitwanderern begangen wird. Die Mehrheit der Gäste wir sich sicherlich den Weg über die Mittelstation Vorsass bahnen. Also muss ich diesen Weg vermeiden. Ich wähle die Route via Spirenwald zur Bireflue. Dieser Weg ist sehr einsam und doch malerisch angelegt. Trotz der Flue ist er zu keinem Zeitpunkt ausgesetzt und teilweise sogar mit Holzgeländern gesichert. Die Steigung ist unterschiedlich. Leider kann ich so keinen regelmässigen Rhythmus aufbauen. 
Nach 1h 10 min komme ich zum Underburgfeld. Hier lasse ich mich von einer Kuhherde, die gerade ihre Weide wechselt beirren und schlage den falschen Weg ein, was ich aber erst nach einigen hundert Metern merke. Der Blick auf die Karte sagt mir, dass ein Umkehren nicht nötig ist und, und ich mit einem kleinen Umweg trotzdem auf dem Oberburgfeld landen werde. 
Der Weg führt mehrheitlich eben durch einen lichten Wald. Zum Schluss steigt er kurz aber jäh zur Verzweigung an. Beim Punkt 1737 zweige ich nach rechts Richtung Oberburgfeld ab. Nach total 1h 50min bin ich auf dem Oberburgfeld.

Ziel in Sicht: Das Gemmenalphorn
Nun zieht sich der Weg - mal steigend, mal sinkend - der breiten Flanke des Gemmenalphorns entlang. Ich gewinne insgesamt keine Höhe bis ich nach weiteren ca. 25min an der Verzweigung zum Gemmenalphorn stehe. Nun steigt der Weg innerhalb kurzer Distanz um knapp 250 Meter an. Spätestens hier merke ich, dass ich heute überhaupt nicht in Form bin. Trotzdem beisse ich mich durch, zunächst zum Sattel und dann recherhand hinauf zum Gemmenalphorn. 2h 50min nach dem Start stehe ich auf dem Gipfel. Hier bin ich natürlich nicht alleine, umso mehr bin ich froh, dass ich für den Aufstieg eine nicht so stark frequentierte Route gefunden habe. 


Nach einer kurzen Rast geht es auf den Rückweg. Bis zum Niederhorn soll es laut Wegweiser 90min dauern. Zunächst steige ich ab zum Sattel um gleich danach wieder knapp 100 Meter steil aufzusteigen. Hier leide ich besonders unter der schlechten Tagesform. Von nun an geht es in munterem Auf und Ab hinüber zum Burgfeldstand. Bei einem Blick zurück sehe ich noch ein paar Steinböcke über die Nordwestflanke des Gemmenalphorns laufen. Leider sah ich sie nicht aus der Nähe und es sollten für heute auch die einzigen  sich zeigenden Steinböcke bleiben.

Auf dem Weg über den Grat ist Vorsicht geboten. Der Weg ist zwar gut ausgebaut, aber schmal und an einigen Stellen doch etwas ausgesetzt. Ich gehe langsam vorwärts zum Burgfeldstand. Von hier aus ist das Niederhorn in rund 30min erreichbar. Der Weg ab Burgfeldstand bis zum Niederhorn ist ausgewaschen jedoch fast so breit wie eine Autobahn...

Nach insgesamt knapp knapp 4 Stunden erreiche ich die Bergstation der Niederhornbahn und bin froh, dass diese mich nun rasch hinunter nach Beatenberg und Beatenbucht bringt.

Fazit:
Alles in allem habe ich die Tour unterschätzt. Zwar habe ich mir bewusst eine Tour mit um die 1000m Aufstieg gesucht, doch diese hier hatte mit all den unzähligen Gegensteigungen laut GPS-Daten eine Höhendifferenz von über 1400m aufwärts zu bieten. Noch dazu war das Wetter sehr schwül und die Tagesform passte einfach nicht.
Dennoch ist das Gemmenalphorn auf jeden Fall einen Ausflug wert. Das nächste Mal probiere ich es dann vielleicht von Habkern aus.


Mehr zur Wanderregion Niederhorn - Gemmenalphorn.



Sonntag, 8. Juni 2014

Über den Hundsrügg zum Rellerligrat


Blick in Richtung Hornberg und Arpelistock
Es ist Pfingsten und Prachtswetter. Natürlich ist mir bewusst, dass nicht nur ich die Idee habe, heute zu wandern. Doch das tolle Wetter will ich unbedingt nutzen und den 30° im Mittelland mit etwas Höhengewinn entfliehen. Vom Jaunpass zum Rellerlligrat soll es heute gehen. Der Zug von Bern nach Spiez ist berstend voll. Im Simmental sieht es kaum anders aus und auch der Bus von Boltigen auf den Jaunpass ist gut besetzt. Ich befürchte, dass die geplante Route heute zur Radiowanderung werden könnte...







Eckdaten:

Startpunkt: Jaunpass, 1504 müM
Endpunkt: Rellerligrat, 1831 müM

Route:
Jaunpass - Oberenegg Läger - Hürli - 
Hundsrügg (2047 müM) - Luegle - Bire - 
Vorderi Schneit - Rellerligrat

Wanderzeit:
3h 35 min

Wetter:
Wolkenlos und heiss

Weg:
Bis Oberenegg Läger T1, danach T2



Wegbeschreibung:

Die Gastlosen
Auf dem Jaunpass beginnt die Wanderung mit einer gemähchlichen Steigung der Fuhrstrasse entlang. Bis Oberenegg Läger (ca. 40min) hat es extrem viele Leute unterwegs. Ganze Wandergruppen zieht es den Weg hinauf. Danach zieht sich die Dichte auseinander. Beim Hürli (total 50min) haben wir die Wandergruppen bereits weit hinter uns gelassen.
Nun wird der Weg steiler und enger. Er windet sich durch Grasfelder. Der Wanderweg erinnert mich irgendwie an den Aufstieg zum Hohtürli, auch wenn der Weg hier viel weniger steil ist. 
Auf der gesamten Wanderung werde ich rechter Hand von den Gastlosen begleitet. Diese zerklüfteten, spitzen Gipfel sind wirklich sehr eindrücklich. 




Schlussaufstieg zum Hundsrügg
Überhaupt ist das Panorama auf der gesamten Route fantastisch. Der Blick reicht von Eiger, Mönch und Jungfrau bis zu den waadtländer Alpen. Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die wunderschöne Aussicht. 
Bald schon kommt auch der Gipfel des Hundsrüggs in Griffweite. Allerdings erwartet uns nach einem kurzen Abstieg noch einmal eine recht heftige Gegensteigung von ca. 150 Höhenmetern. Die letzten 50 Höhenmeter sind etwas steil, doch oben angekommen werden wir wiederum mit einer wunderschönen Aussicht, dieses Mal sogar 360°, belohnt. Die knapp zwei Stunden Aufstieg haben sich wirklich gelohnt!




Aussicht vom Hundsrügg zum Giferspitz
Leider hat es auf dem Gipfel wiederum recht viele Leute. Aber noch viel störender sind die unzähligen penetranten Fliegen, die uns um die Köpfe fliegen. Also schiessen wir ein paar Fotos und machen uns dann bald auf den Weg abwärts und in Richtung Rellerligrat. Laut dem Wegweiser auf dem Hundsrügg sollte dieser in weiteren 2h erreicht sein.
Der Weg führt teils über einen schmalen Grat und teils über ausgedehnte Grasflächen abwärts. Auf dem Weg zur Alp Bire steigt der Weg nochmals kurz an. Auf der Alp machen wir noch einmal eine kurze Rast um die letzte Stunde des Wegstückes ausgeruht in Angriff zu nehmen zu können. 




Typisches Wegstück
Auch hier bleibt der Weg abwechslungsreich. Von der Alp Bire bis zum Rellerligrat, der nun immer wieder gut erkennbar durch die Gondelstation in Sicht kommt, sind noch einmal rund 100 Höhenmeter zurückzulegen, die aber auf dem Weg in regelmässiger, kaum spürbarer Steigung erfolgen.

Nach insgesamt 3h 35min Wanderzeit treffen wir auf dem Rellerligrat ein. Von hier aus geht es gemütlich mit der Gondel ins Tal und mit dem Zug Richtung Zweisimmen heimwärts.







Sonntag, 1. Juni 2014

Lötschentaler Höhenweg

Blick taleinwärts
Das Wetter ist immer noch gut, und da ich gestern früh zu Bett ging, zieht es mich heute erneut auf eine Wanderung. Den Lötschentaler Höhenweg habe ich mir schon vor einigen Tagen herausgesucht. Und den wollte ich heute abwandern. Der Wetterbericht war so weit eigentlich gut, ich muss jedoch damit rechnen, dass es einige hohe Wolkenfelder haben wird, die mir die Fernsicht verderben.
Mit dem Zug und Postauto geht es bis nach Blatten, wo im Moment noch die Endstation des Postautos ist. Von hier wandere ich um 10.25 Uhr los.







Blick talauswärts
Eckdaten:
Startpunkt: Blatten (Lötschen), 1540 müM
Endpunkt: Goppenstein Station, 1216 müM

Route:
Blatten - Schwarzsee - Tellialp - Weritzalp -
Lauchernalp (2101 müM) - Chummenalp - 
Restialp - Faldumalp - Goppenstein

Wanderzeit:
5h 00min

Wetter:
Sonnig mit hoher Bewölkung, teils sehr windig

Weg:
Aufstieg nach Schwarzsee T2, Höhenweg bis Lauchernalp T1, danach abwechselnd T1 und T2 wegen Breite und Wegbeschaffenheit. Jedoch ist der Weg zu keiner Zeit schwierig oder ausgesetzt.



Wegbeschreibung:

Schwarzsee
Die Wanderung beginnt mit dem Weg durchs Dorf Blatten. Bis Eisten folgt der Wanderweg der kleinen Strasse. Nach Eisten zweigt der Weg ins offene Feld ab, wo er realtiv stark durch das hohe Gras steigend rasch an Höhe gewinnnt. 
Nach 45min erreiche ich den idyllisch gelegenen Schwarzsee. Ab hier wird der Weg flacher und breiter. Stetig wenig steigend schlängelt er sich dem Hang entlang, einmal im Wald und einmal an der Sonne. Bald ist die Tellialp erreicht. Hier steigt der Weg wieder steiler an und ändert sein Gesicht. Es ist nun nicht mehr ein Fahrweg sondern nur noch ein schmaler Pfad, der sich zunächst durchs Feld und später durch den Wald aufwärts windet.



An der Weritzalp vorbei ist nach insgesamt 2h 20min die Lauchernalp erreicht, wo ich eine kurze Mittagsrast einlege. Für ein längeres Verweilen ist es einfach zu windig.


Typisches Wegstück zwischen Lauchernalp und Chummenalp
Bald geht es weiter auf die zweite Hälfte meiner heutigen Wanderung. Es geht zunächst abwärts nach Stafel. Von hier schlängelt sich der Höhenweg attraktiv der Bergflanke entlang. Unzählige Gegensteigungen später erreiche ich die Chummenalp. Der Weg geht nun auf einem Fahrweg weiter in Richtung Restialp. Auf diesem 30-minütigen Wegabschnitt erwartet mit nur eine Gegensteigung. Von Restialp geht es auf einem für meinen Geschmack wenig attraktiven, sehr ausgetretenen und überwachsenen Pfad in 45min zur Faldumalp. Natürlich gibt es auch auf diesem Abschnitt noch einmal die eine oder andere Gegensteigung zu erklimmen.



Auf der Faldumalp muss ich mich entscheiden ob ich den sehr steilen und langen Abstieg direkt nach Goppenstein machen will oder ob ich den sanfteren Abstieg nach Ferden nehmen möchte. Ich entscheide mich für die Variante Goppenstein. Nach einigen hundert Metern auf einem Fahrweg zweigt der Wanderweg nach Goppenstein in den Wald ab. Von hier an verliert man innerhalb knapp einer Stunde rund 800 Höhenmeter. Dementsprechend geht der Abstieg ordentlich in die Knie und Oberschenkel. Obwohl es "nur" abwärts geht, muss ich vorsichtig geht. Es hat noch einige rutschige Stellen im Wald.
Nach insgesamt 5 Stunden Wanderzeit treffe ich am Bahnhof Goppenstein ein. Die Wanderung war vor allem bis zur Chummenalp lohnenswert. Von dort aus könnte ich ein anderes Mal entweder über dem Lötschenpass nach Selden wandern oder den Abstieg nach Kippel in Angriff nehmen. 


Mehr zum Lötschentaler Höhenweg auf Lötschental - Lauchernalp und Lötschberger.ch.