... oder mit Verlusten muss man rechnen!
Endlich war es so weit und das Wetter zeigt sich wieder einmal an einem Wochenende einigermassen freundlich. Zumindest am Samstag sollte es bis in den mittleren Nachmittag hinein Wanderwetter geben. Doch wohin konnte man sich vorwagen? Bis wie hoch sind die Wanderwege schneefrei? Nach einigen Abklärungen war klar, dass die Route unterhalb von 2000müM bleiben musste. Also entschloss ich mich dazu, den Zwei-Täler-Weg am Schwarzsee in Angriff zu nehmen. Um Punkt 10.00 Uhr sind die Wanderschuhe geschnürt und es kann losgehen.
Eckdaten:
Startpunkt: Schwarzsee Bad, 1055 müM
Endpunkt: Schwarzsee Bad 1055 müM
Route:
Schwarzsee Bad - Unter Recardets - Ober Recardets -
Col du Chamois - Patraflon (1916 müM) - Col du Chamois -
Oberi Rippa - Unteri Rippa - Schwarzsee Bad
Wanderzeit:
ca. 3h 45 min netto
Wetter:
Schön und warm mit aufkommenden Gewitterwolken
Weg:
T1 bis T3, oberhalb von 1400 müM zum Teil noch Schneefelder, rutschig und durchnässt
Wegbeschreibung:
Aufstieg zu Recardets |
Mein Auto habe ich auf dem grossen Parkplatz beim Schwarzsee Bad abgestellt. Die groben Wanderschuhe sind geschnürt und es geht los. Auf einem Fahrweg geht es zunächst durch den Wald recht steil aufwärts. Die Sonne wärmt bereits stark und da man sich noch nicht an die warmen Temperaturen gewöhnt ist, bin ich froh um den Schatten im Wald. Leider ist der Weg zum Wasserfall gesperrt, so dass ich direkt in Richtung Unter Recardets gehe.
Ich merke, dass ich noch nicht so richtig im Wandermodus bin, der Anstieg ist trotz Schatten und leichtem Rucksack anstrengend.
Weg vom Col du Chamois zum Patraflon |
Kurz vor der unteren Recardets komme ich aus dem Wald. Die Landschaft ist beeindruckend, linkerhand erhebt sich die Felsformation von Les Recardets. Der Wanderweg wechselt bei der oberen Recardets in einen T2 Weg und schlängelt sich gemütlich ansteigend weiter ins Tal hinein. Bald stehe ich vor dem Anstieg zum Col du Chamois. Hier wird er Weg steiler. Bald kommen die ersten kleineren Schneefelder, die es zu überqueren gilt. Da sind mir die Wanderstöcke eine sehr willkommene Hilfe.
Auf dem Col du Chamois angekommen, nehme ich noch die letzten Höhenmeter hoch zum Patraflon in Angriff. Zwei Schneefelder muss ich hier noch überqueren. Nicht ganz ungefährlich, dieses Unterfangen, da der Schnee aufgeweicht und rutschig ist.
Schliesslich stehe ich nach 1h 45min Wanderzeit uaf dem Gipfel des Patraflon. Leider hat das Gipfelbuch die ergiebigen Niederschläge der letzten Wochen nicht unbeschadet überstanden. Ein Eintrag ist nicht möglich.
Sicht vom Patraflon in den Breccaschlund |
Auf dem Gipfel verbringe ich meine kurze Mittagspause. Ich schaue mir das Panorama an und entdecke unter anderem die Kaiseregg, auf der ich vor etwas mehr als einem Jahr war. Besorgt sehe ich auch, dass sich im Breccaschlund noch ausgedehnte Schneefelder befinden. Und da wollte ich ja heute noch durch...
Danach mache ich mich an den Abstieg. Die beiden Schneefelder, die beim Aufstieg tricky waren, sind abwärts noch um einiges risikoreicher. Ich stütze mich mit den Händen ab und taste mich sorgfältig Schritt für Schritt vorwärts. 150 Höhenmeter tiefer merke ich dann, dass dabei leider mein Fingerring vom eiskalten Finger gerutscht sein muss. Mit Verlusten muss man bekanntlich leben, trotzdem ist es schade darum.
Der Abstieg ist allgemein mühsam. Immer wieder muss ich Schneefelder traversieren. Häufig ist es auch mühsam die Wegmarkierungen zu finde, denn viele davon sind noch mir Schnee bedeckt. So komme ich auch kurzfristig einmal vom Weg ab, finde ihn aber dann wieder.
Unterhöhltes Schneefeld |
Ich komme zur Oberen Rippa. Knapp unterhalb ist der Weg so aufgeweicht, dass das Wasser direkt über die Wiese fliesst. Es ist rutschig und ich muss jeden Schritt genau planen. Etwas weiter unten bekomme ich von einem entgegenkommenden Wanderer den Tipp, das nächste Schneefeld oberhalb zu umgehen. Als ich dort bin, sehe ich auch warum: Es ist bis zu 1,5m unterhöhlt! Doch das wäre von der Seite her kommend nicht zu erkennen gewesen und eine Traversierung hätte übel enden können.
Weg zur unteren Rippa |
Zumindest war es nun definitiv das letzte Schneefeld. Der Weg wird besser begehbar und bald komme ich zur unteren Rippa. Hier geht der Weg in den Wald hinein und verliert zum Teil über grosse Treppenstufen rasch an Höhe. Bald kommt dann der Fahrweg, der relativ steil hinunter zum Campingplatz am Schwarzsee führt. Noch wenige Meter geht es der Strasse entlang, bis ich schliesslich nach ca.3h 45 reiner Wanderzeit wieder beim Auto ankomme.
Mehr zu dieser Tour: http://www.schwarzsee.ch/de/aktivitaeten/wandern/wanderungen/zwei-taeler-wanderung.html und auf GPSies.com
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen