Samstag, 6. Juli 2013

Golitschepass und Elsighorn

Elsighorn
Heute ist endlich der perfekte Tag zum Wandern. Lange bin ich unschlüssig, was es werden soll. Eine Zweitageswanderung im Simplongebiet? Oder In der Innerschweiz? Oder doch nur einen Tag? Ich entscheide mich vorerst für die letzte Variante und suche eine passende Route. Nicht über 2400 müM soll es gehen, wenn ich nicht noch für längere Strecken im Schnee landen will.
Nach längerem Hin und Her wähle ich schliesslich das Elsighorn als Tagesziel aus und fahre im völlig überfüllten Zug nach Kandersteg, wo es um Punkt 10 Uhr losgeht.

Eckdaten:
Startpunkt:  Kandersteg Bahnhof, 1176 müM
Endpunkt: Achseten, 1084 müM

Route:
Kandersteg - Uf der Höh - Golitschepass (2180 müM) - 
P2045 - Hohmatti - Elsighorn (2341 müM) - 
Obere Elsige - Untere Elsige - Elsigbach  - Achseten

Wanderzeit:
5 Stunden

Wetter:
Sonnig bis leicht bewölkt, drückend warm

Weg:
Mehrheitlich T2, kurze Teile eher T3-
ausgewaschen von vielen Niederschlägen und Lawinen des letzten Winters


Wegbeschreibung:
Malerische Landschaft "Uf der Höh"
Beim Bahnhof Kandersteg geht es los. Schon nach wenigen Metern beginnt der Anstieg und ich bin froh, dass ich mir kurz vorher noch eine Banane als Frühstück gegönnt habe. Der Weg ist einfach, ein typischer T1 Waldweg und schlängelt sich durch den Wald aufwärts bis Ud der Höh. Dort ist die Landschaft durchsetzt mit vielen Findlingen. Es herrrscht eine unglaublich ruhige Stimmung, und ich geniesse den Weg durch diese Wiesen und Wälder.
Der Weg ändert nun sein Gesicht, wird schmaler und uneben. Daher entschliesse ich mich, nun die Turnschuhe gegen die Wanderschuhe einzutauschen und packe auch gleich die Wanderstöcke mit aus, da der Weg nun auch recht steil wird. Bald kommt ein erstes Tobel, welches ich problemlos überqueren kann. Der Weg wird ein wenig ausgesetzt über einer Felsstufe, doch er ist weiterhin breit genug, um ihn ohne Überwindung zu begehen. 
Meter für Meter windet sich der Weg aufwärts, alles in allem steiler als ich es erwartet hätte. Nach genau einer Stunde Wanderzeit überquere ich einen kleinen Bach. Der Weg wird ab hier nochmals steiler und kurz nach der Hütte bei Punkt1833 ist der Weg vom vielen Schnee des letzten Winters und den Niederschlägen der letzten Wochen extrem ausgewaschen. Teilweise muss man den Pfad im Matsch suchen. 
Nach knapp mehr als 2 Stunden Wanderzeit erreiche ich den Golitschepass.

Elsighorn - noch mit Wolkenhut
Kurz überlege ich mir, hier meine Pläne zu ändern und statt des Elsighorns den First als Tagesziel ins Auge zu fassen, jedoch bin ich mir nicht sicher genug, ob ich dann nicht plötzlich vor einem grösseren Schneefeld stehen werde und umkehren muss. Also wird es dann doch das Elsighorn sein, welches ich nun mir einem wolkigen Hut genau gegenüber entdecke.

Der Weg geht nun vorerst ca. 150 Höhenmeter abwärts. Zweimal muss ich ein Schneefeld queren. Der Schnee ist aber sehr griffig, daher ist dies kein Problem. Ansonsten ist der Weg eher kraxlig. Sicher eher ein T3- als ein T2. Im kleinen Tal aufgekommen, geht es auf der anderen Seite wieder hoch. Zunächst weglos über eine Wiese, später wieder auf dem offiziellen Wanderweg, welcher übrigens für Berner Verhältnisse eher spartanisch markiert und ausgeschildert ist. 

Sicht vom Elsighorn zum Niesen und Thunersee
Letze Meter zum Gipfel
Die letzten Höhenmeter sind mühsam, da ich inzwischen völlig unterzuckert bin. Doch die Mittagsrast und das Picnic will ich mir definitiv erst auf dem Gipfel gönnen. Nach dreieinviertel Stunden Wanderzeit stehe ich auf dem Gipfel des Elsighorns. Naja, nicht gerade eine Schönheit, aber immerhin... Die grösseren Gipfel im Panorama sind wolkenverhangen, daher fehlt auch das wirklich tolle Gipfelfoto.

Nach einer nicht allzu langen Pause begebe ich mich auf den Abstieg. Dieser ist recht eintönig, führt mehrheitlich durch das Skigebiet Elsigenalp und es gibt nicht viel zu berichten. Schon bald bin ich bei der Bergstation der Gondelbahn und entschliesse mich, diese heute von meiner Seite her unbenutzt zu lassen. Ich wähle den Abstieg zu Fuss. Nach ca. 200m auf der Fahrstrasse zweigt der Wanderweg links ab und verläuft sehr steil mehr oder weniger direkt unterhalb der Gondelbahn. Der Abstieg ist müehsam. Äusserst steil, der Weg schmal und mit viel Potenzial für Misstritte, insbesondere, weil die Beine nach rund 4 Stunden Wanderzeit schon müde sind. Der Abstieg will keine Ende nehmen...

Elsigbach
Dennoch erreiche ich dann doch die Talstation der Elsighornbahn und folge nun dem Wegweiser zur Busstation Achseten, welche in 30 Minuten zu erreichen sein sollte. Der Weg folgt mehrheitlich der Fahrstrasse. Diese ist eng und kurvig und daher ist es nicht ganz ungefährlich, sich darauf als Fussgängerin zu bewegen. Zum Glück habe ich die Schuhe schon gewechselt, so brennen wenigstens nicht auch noch die Füsse beim eiligen Gang über den Asphalt. Zwischendurch kürzt der Wanderweg etwas ab und geht auf Treppenstufen wieder steil bergab. Den Fahrplan im Kopf und mit der Idee, den nächsten Bus ja nicht zu verpassen, forciere ich das Tempo. Den letzten Kilometer kann ich auch joggend zurücklegen, denke ich mir. Doch dann hält neben mir ein Auto und zwei Frauen, die ebenfalls auf Wanderschaft waren, fragen mich freundlich, ob sie mich ein Stück weit mitnehmen sollen. So kommt es, dass ich ganz komfortabel mit ihnen bis nach Thun mitreisen, was den Heimweg angenehm verkürzte.







Fazit:
Der Aufstieg auf den Golitschepass ist lohnenswert aber anstrengend. Das Elsighorn selbst war den Aufstieg nicht zwingend Wert.
Wer unter Knieproblemen leidet, sollte für den Abstieg von der Unteren Elsig bis zum Elsigbach unbedingt Wanderstöcke zur Hilfe nehmen oder gleich mit der Bahn hinunterfahren. Der Weg ist ein typischer Kniekiller!









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