Dienstag, 26. Juli 2016

Wanderautobahn Belalp - Hängebrücke - Riederalp

Heute stehe ich voller Vorfreude auf eine Wanderung von der Belalp aufs Sparrhorn auf. Der Wetterbericht meldet zumindest bis Mitte Nachmittag trockene Verhältnisse.
Bereits um 10:00 stehe ich auf der Belalp. Das Wetter - nun ja.. etwas verhangen. Auf der Alp zwar recht sonnig, aber an den Gipfeln und insbesondere am Sparrhorn hängen dicke schwarze Wolken. Sehr dicke, sehr schwarze Wolken.
Ich spreche mich kurz mit mir ab und beschliesse, dass es keinen Sinn macht, die 950hm hochzusteigen, nur um dann im dicken Nebel keine Sicht zu haben. Was kann ich tun? Nicht viel Anderes, als der Massenwanderung in Richtung Hängebrücke und Riederalp folgen. Nun dann - immer noch besser als unverrichteter Dinge wieder heimzufahren.


Eckdaten:
Startpunkt: Belalp Bergstation, 2095 müM
Endpunkt: Riederalp West, 1925 müM

Route:
Belalp - Hotel Belalp - Alp Oberaletsch - Hängebrücke (1605 müM) -  Grünsee - Silbersand - Riederfurka - Riederhorn (2230 müM) - Riederalp West

Wanderzeiten:
Belalp - Hotel Belalp: 25min
Hotel Belalp - Hängebrücke: 65min
Hängebrücke - Silbersand: 50min
Silbersand - Riederfurka: 30min
Riederfurka - Riederhorn: 25min
Riederhorn - Riederalp West: 30min

Total: 3h 45min

Weg:
Durchwegs T2, teils Alpweg, teils Waldweg, teils Bergweg.


Wegbeschreibung:
Man kann es eigentlich nicht verfehlen: Immer den Menschenmassen nach. Ich komme mir zumindest zu Beginn der Wanderung vor, wie am Pfingstsamstag auf der Gotthardautobahn. Die Menschenmassen wälzen sich von der Bergstation Belalp in Richtung Hotel Belalp. Der Weg ist breit und steigt nur langsam an. Hier die Leute zu überholen, macht wenig Sinn, denn wenn ich beim Hotel ein paar Fotos vom Gletscher machen will, werde ich sowieso wieder eingeholt.

Nach dem Hotel sinkt der Weg zum Teil ziemlich steil. Hier zeigt sich, wer berggängig und wer bergungewohnt ist, denn man muss schon etwas trittsicher sein, um hier schnell vorwärts zu kommen. Ich nutze die Chance und drücke kräftig aufs Tempo, so dass ich nach ca. 100hm die Leute überholt und endlich freies Gelände vor mir habe. Der Weg sinkt weiter; immerhin verliert man bis zur Hängebrücke rund 500 Höhenmeter. Erst gegen die Alp Oberaletsch hin flacht der Weg allmählich aus.


Beim Punkt 1716 macht der Weg eine markante Kehre. Nur wenige Meter weiter wäre ein Aussichtspunkt auf den Gletscher, diesen lasse ich aber links liegen und steige weiter vorsichtig über die Moräne ab hin zur Hängebrücke. Ich habe Glück und kann diese ohne Wartezeit und Stau passieren.
Auf der anderen Seite gönne ich mir eine kurze Rast und beobachte dabei halb amüsiert und halb befremdet die vielen Menschen, die hier vorbeigehen.

Nun geht es bergauf! Die verlorenen Höhenmeter müssen wieder erklommen werden. Bis zum nahen Grünsee folge ich erneut dem Menschenstrom. Danach zweige ich links ab auf die wenig begangene weil etwas längere Route via Silbersand zur Riederfurka.
Der Weg beginnt attraktiv und idyllisch zwischen Felsen. Leider dauert das nicht allzu lange an. Danach gelangt der Weg in den Wald und schlängelt sich schier endlos mal fast flach und mal etwas steiler durch die Gegend. Aussicht hat man leider kaum. Nur ab und zu zeigt sich der Aletschgletscher für einen kurzen Augenblick. Nach einem kurzen und steilen Anstieg kurz vor dem Silbersand, geht es in einer Spitzkehre quasi retour in Richtung Riederfurka. Nun ist nur noch Wald zu sehen, und ich versuche die Strecke so schnell wie möglich zurückzulegen. Klar ist der Aletschwald mit seinen uralten Lärchen ein tolles Naturschutzgebiet, aber irgendwann habe ich das auch gesehen.

Auf der Riederfurka sticht mir das um 170 Höhenmeter erhobene Riederhorn ins Auge - wenigstens noch ein kleiner Gipfel heute? Ich gleiche die Angaben auf dem Wegweiser mit der Uhr und dem Fahrplan ab und beschliesse, mir den Abstecher auf dieses kleine Horn noch zu gönnen.
Der Anstieg ist angenehm und nur ganz zum Schluss ein wenig steil. Von oben sieht man durchs Goms und bis ins Rhonetal. Immerhin eine kleine Entschädigung.
Der Abstieg zur Riederalp ist schnell erledigt und von dort geht es mit der Gondelbahn ins Tal.





Fazit:
Nun - was will man machen, wenn man sich nicht im Nebel auf das angestrebte Horn bewegen will? Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum weit herum von dieser Wanderung so geschwärmt wird. So viele Menschen - das hat für mich nichts mehr mit Naturerlebnis zu tun. Die Aussicht auf den Gletscher ist selten und weit weniger gut als auf dem Panoramaweg vom Bettmerhorn zum Märjelensee. Und das Erlebnis "Hängebrücke" ist innerhalb von 90sec vorbei.
Wer's mag - gerne wieder, aber für mich sicher nicht mehr. Aber das Sparrhorn steht weiterhin auf meiner Todo-Liste. 

Mehr zu dieser Tour:
Wanderland.ch (inkl. Karte zum Download)
Belalp.ch
GPSies.com


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